Ein ISDN-Telefon ist die Weiterentwicklung des analogen Fernsprechers. Kennzeichnend für diese Art der Telefonie ist der Zuwachs der Sprachqualität, da das Signal digital bis zum Endverbraucher übertragen wird sowie die zusätzlichen Dienste, welche mit einem ISDN-Telefon nutzbar sind. Optisch unterscheiden sich die Apparate unwesentlich von analogen Telefonen. Meist sind weitere Tasten vorhanden, mit denen es möglich ist Zusatzdienste schnell aufzurufen. Am ISDN-Anschluss lässt sich nur das ISDN-Telefon betreiben.
Analoge Telefone sind ausschließlich über a/b Wandeler anschließbar. Für den Betrieb eines ISDN-Telefons ist eine zusätzliche Stromversorgung notwendig. Ein reines Analogtelefon wird über das Telefonnetz mit Energie gespeist. Die Buchstaben ISDN stehen für Integrated Services Digital Network, einen Standard, der unterschiedliche Dienste in ein Netz integriert.
1. Die ISDN-Telefonie erlaubt es, an einem Anschluss zwei Telefone oder andere Telekommunikationsgeräte gleichzeitig zu betreiben. Beispielsweise können Faxe gesendet und empfangen werden, während mit dem Telefon ein Anruf getätigt wird.
2. Mit einem Anschluss werden drei Telefonnummern zur Verfügung gestellt. Zwei können gleichzeitig genutzt werden. Die Zuordnung der Nummern zu den Geräten bleibt dem Anschlussnutzer überlassen.
3. Mittels ISDN-Mehrgeräteanschluss können bis zu zehn Nummern an beliebige Geräte vergeben werden. Zum Beispiel lassen sich in einer Bürogemeinschaft bis zu zehn Telefone mit eigenen Nummern betreiben.
4. Die Datenübertragung per ISDN-Leitung ist schneller als über analoge Leitungen. Der Signalverlust ist sehr gering.
5. ISDN-Telefonie bietet einen hohen Umfang an Dienstmerkmalen, etwa Rufnummernübermittlung, Anrufweiterleitung, Anklopfen, Rückruf bei besetzt usw.
6. Ein ISDN-Anschluss liefert ein gewisses Maß an Energie, mit dem bei Stromausfall über ein geeignetes ISDN-Telefon ein Notruf abgesetzt werden kann.
Breitbandinternetanschlüsse über DSL, VDSL oder Kabel werden in der Regel als Kombianschlüsse offeriert. Diese gewähren einen schnellen Zugang zum Internet, bei VDSL können beispielsweise 100 Mbit/s erreicht werden. Hinzu kommen in der Regel zwei Telefonanschlüsse, die jeweils ihre eigene Nummer besitzen. Hieran kann jeweils ein analoges Telefon angeschlossen werden. Dabei sind fast alle bekannten Dienste der ISDN-Telefonie verfügbar, wie Rufnummernübermittlung oder Anklopfen.
Somit ist im privaten Bereich ISDN-Telefonie meist überholt, es sei denn, man verzichtet im Haushalt auf das Internet. In kleinen Betrieben, Büros usw. sind ISDN-Mehrgeräteanschlüsse sinnvoll. So können zehn Mitarbeiter jeweils ihr eigenes Telefon mit eigener Nummer erhalten oder es können Faxgeräte und Ähnliches parallel betrieben werden. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch dann erreichbar, wenn es zu einem Ausfall des Internetanschlusses kommt.
Dieser Standard ist nicht mehr zeitgemäß und wurde längst von DSL abgelöst. Vereinzelt gibt es noch Nutzer mit alten Tarifen. Das Ende ist jedoch bereits besiegelt. Viele Provider wie die Telekom streben bis Ende 2020 eine Umstellung auf VoIP an, bei Vodafone sollte eine sanftere Umstellung bis Ende 2022 erfolgen. Anbieter wie 1&1 ermöglichen Ihnen heute eine 1&1 Komfort-Option, wobei der Tarif mit der ursprünglichen Technologie nicht viel zu tun hat und lediglich die vorhandenen Funktionen Berücksichtigung finden.
Die Internetprovider haben angekündigt, die ISDN-Telefonie bis Ende 2022 einzustellen, da DSL und Glasfaser heute unlängst Standard sind. Die modernen DSL-Leitungen erfüllen alle ISDN-Funktionen, so dass das Surfen im Internet sowie das gleichzeitige Telefonieren auf mehreren Leitungen ganz einfach möglich sind. Daher macht es keinen Sinn weiterhin zwei Netze zu betreiben. Sofern Sie von der Abschaltung des "Integrated Services Digital Network" (deutsch: Integriertes, digitales Fernmeldenetz) betroffen sind, informiert Sie die Telekom über entsprechende Alternativmöglichkeiten. Hierzu gehört beispielsweise die neue CompanyFlex-Technologie, die auf Ihrer alten ISDN-Struktur basiert und IP-Telefonie ermöglicht.
Mit Stand Oktober 2020 waren noch längst nicht alle Telefon-Anschlüsse auf ip-basierte Telefonanlagen umgestellt. Während die meisten privaten ISDN Telefon-Anschlüsse umgestellt sind, war das bei zahlreichen Firmen- und Geschäftsanschlüssen noch nicht der Fall. Fakt ist, der Breitband-Ausbau stockt und die derzeitige Corona-Krise hat zusätzlich dazu beigetragen, dass sich die Umstellung auf DSL und Glasfaser-Verbindungen verzögert hat.
Die Abkürzung steht für "Integrated Services Digital Network" und bezeichnet einen internationalen Standard, der im digitalen Telekommunikationsnetz Anwendung findet. Die Datenübermittlung erfolgt wesentlich schneller als bei analogen Anschlüssen und es können gleichzeitig zwei Kanäle genutzt und somit gleichzeitig zwei Gespräche geführt werden. Die Technik wurde bereits in den 1970er Jahren von der Internationalen Fernmeldeunion in Genf erfunden und in den 1980er Jahren in Deutschland eingeführt.
Da der ISDN-Standard und die damit verbundenen Internet-Netze nie weiterentwickelt wurden, stoßen Sie mit dieser Technologie schnell an Ihre Grenzen. So liegt die Geschwindigkeit häufig nur bei 64 kbit/s. Im Vergleich dazu erhalten Sie heute mit einer eher langsamen DSL-Verbindung schon bis zu 16 Mbit/s im Download. Per VDSL sind sogar Geschwindigkeiten von bis zu mehreren 100 Mbit/s möglich. Zudem ist zur ISDN-Nutzung ein Telefonanschluss der Telekom erforderlich. Mit DSL können Sie sich Ihren Internetprovider selbst aussuchen.
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