Im Jahr 2012 wurden mehr als 229.000 Fälle von Internetbetrug bei der Polizei erfasst. Ein Jahr später waren es schon über 257.000 Fälle. Diese Zahlen zeigen leider nicht das wahre Ausmaß, denn sehr viele Opfer von Internetbetrug gehen nicht zur Polizei, weil der Schaden zu gering ist, sie sich schämen oder aus Unwissenheit. Doch was können Sie machen, wenn sie Sie Opfer von Internetbetrug geworden sind?
Man ist nicht gleich ein Betrugsopfer, nur weil der bestellte Artikel nicht am nächsten Tag ankommt. Gewerbliche Händler geben einen Liefertermin bzw. eine Lieferzeit an. Beachten Sie diese. Bei Käufen von privat, fragen Sie höflich nach.
Eine Maßnahme gegen Internetbetrug ist das Sichern aller Beweise. Dazu gehören der gesamte Mailverkehr sowie Screenshots der betrügerischen Webseite, der Auktion oder des Artikels. Kam es zu Zahlungen, sichern Sie hier ebenfalls alle Daten, also Kontoauszüge und Ähnliches.
Abofallenbetreiber und ähnliche „Dienstleister“ üben gerne Druck auf Ihre Opfer mit Mahnungen, Inkassobüros und Ähnlichem aus. Lassen Sie sich nicht einschüchtern! Widersprechen Sie der Forderung per Mail, Fax oder Brief. Falls Sie einen gerichtlichen Mahnbescheid bekommen, auch diesem können Sie widersprechen. Ein Mahnbescheid ist KEIN Gerichtsurteil.
Kam ein Betrug über eBay oder einen anderen Marktplatz zustande, melden Sie das auf jedem Fall dem Betreiber. Dieser kann eventuell Druck auf den betrügerischen Händler ausüben. Der Händler kann auch vom Marktplatz ausgeschlossen werden.
Haben Sie dem Betrüger eine Einzugsermächtigung erteilt, dann können Sie das Geld innerhalb von acht Wochen zurückbuchen. Haben Sie selbst die Überweisung vorgenommen, geht dies leider nicht. Sind Sie auf eine vermeintliche Mail von Ihrer Bank hereingefallen und haben Ihre Kontodaten auf einer gefälschten Website angegeben, dann informieren Sie sofort Ihr Kreditunternehmen. Dies gilt natürlich auch, wenn Sie Ihre Kreditkartennummer auf einer unseriösen Seite preisgegeben haben.
Wenden Sie sich an die Verbraucherzentralen, wenn Sie Opfer von Internetbetrug wurden. Hier werden Ihnen alle Möglichkeiten genannt, die Ihnen weiterhelfen können. Außerdem kann Ihnen die Verbraucherzentrale Kontakt zu anderen Betrugsopfern vermitteln, etwa um Sammelklagen anzustreben.
Auch wenn es Ihnen peinlich sein sollte oder Sie nicht sicher sind, ob das eine Sache für die Polizei ist, informieren Sie sie trotzdem. Nehmen Sie alle Beweise mit. Selbst wenn Sie nur um einen Betrag erleichtert wurden, auf den Sie verzichten können, ist die Meldung bei der Polizei wichtig. Nur so kann sie kriminellen Banden das Handwerk legen.
Die wirklich wichtigste Maßnahme gegen Internetabzocke ist: Benutzen Sie Ihren Verstand!