20.06.2016
Die massive Kritik an den Vectoring-Plänen der Telekom durch Wettbewerber und auch die EU zeigt Wirkung: Jetzt knickt die Bundesnetzagentur ein und ändert ihre Vorgaben für den Einsatz des schnellen Internets im Nahbereich ab.
Bonn - Nach massiver Kritik durch Wettbewerber und der EU-Kommission hat die Bundesnetzagentur ihre Vorschläge für den Einsatz des schnellen Internets im Nahbereich überarbeitet. Mit der EU sei eine Verständigung über die Grundzüge des Einsatzes der sogenannten Vectoring-Technik erreicht worden, teilte die Behörde in der vergangenen Woche in Bonn mit. Danach sollen die Konkurrenten der Deutschen Telekom künftig in mehr Gebieten diese Technik einsetzen können als bisher vorgesehen. Ihren ursprünglichen Entscheidungsentwurf zog die Bundesnetzagentur zurück.
„Ich gehe davon aus, dass wir die Bedenken der Kommission ausgeräumt haben“, erklärte der Präsident der deutschen Aufsichtsbehörde über die Telekom-Märkte, Jochen Homann. Die EU hatte gegen die ursprünglichen Pläne, die den Marktführer Deutsche Telekom beim Vectoring stark bevorzugt hätten, Bedenken und eine vertiefte Prüfung angekündigt. Anfang kommender Woche will die Bundesnetzagentur der EU einen geänderten Entwurf vorlegen.
In einer ersten Stellungnahme begrüßte ein Sprecher des Telekommunikationsverbands Breko die Rücknahme des ursprünglichen Entwurfes durch die Bundesnetzagentur. Ob die neuen Vorgaben eine Verbesserung bringen werden, müsse dann geprüft werden. In dem Verband sind die regionalen und lokalen Netzbetreiber vertreten, die sich durch die Vectoring-Pläne der Bundesnetzagentur besonders benachteiligt fühlten.
Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass sowohl die Telekom wie auch die Wettbewerber ihre angekündigten Zusagen für die Erschließung aller Haushalte im Nahbereich mit schellen Internetanschlüssen einhalten werden. Die Regelungen für Vectoring könne die Bundesnetzagentur jetzt zeitnah festlegen und allen „ausbauwilligen Unternehmen grünes Licht für ihre Investitionen geben“.
Text: dpa/pvg