07.07.2022
Jährlich überprüft die Fachzeitschrift connect im Festnetztest die Leistungen für Internet, Festnetztelefonie und Internet-TV. Neben den vier deutschen Festnetzgrößen testete connect auch fünf regionale Anbieter. Wer konnte das Rennen machen? Das Ergebnis mag für Überraschungen sorgen.
Bereits seit 2009 arbeitet connect eng mit der zafaco GmbH zusammen. Das Unternehmen besitzt Testanschlüsse in insgesamt 49 Städten. Vom 09.05. – 05.06.2022 nahmen automatisierte Testsysteme insgesamt rund 3,2 Millionen Messungen von Telefonie, Datenübertragungen, Webservices und Internet-TV vor.
Die Deutsche Telekom konnte auch in diesem Jahr ihren Titel beim connect Festnetztest 2022 gegenüber den bundesweiten Breitband- und Festnetzanbietern verteidigen. Insgesamt hat die Telekom 931 von 1000 Punkten und damit das connect-Testurteil „sehr gut“ erreicht. Besonders punkten konnte das Unternehmen mit hoher Sprachqualität, schnellen Verbindungsaufbauzeiten sowie mit starken Leistungen bei den Datentests.
Verbesserungspotenzial gibt es dagegen bei den tatsächlichen Download-Datenraten im Verhältnis zum vertraglich vereinbarten Maximalwert. Im Klartext: Die Anschlüsse der Telekom sind langsamer als versprochen. Mit einem Marktanteil von 38,7 Prozent, sprich 14,3 Millionen Kunden, ist die Telekom klarer Marktführer im deutschen Festnetzmarkt. Der Internetanbieter ist stark präsent im Bereich DSL, baut aber zunehmend sein Glasfasernetz weiter aus.
Auf Platz 2 landete in diesem Jahr 1&1. Im Bereich Telefonie gehört 1&1 mit der Telekom und o2 Telefonica zum Spitzentrio. Auch in den Datentests erreicht der Internetanbieter volle Punktzahl. 1&1 mietet zwar Anschlussleitungen von Telekom, Vodafone und anderen Netzbetreibern, betreibt aber auch sein eigenes Kernnetz sowie seit 2014 ein eigenes Glasfasernetz. Im Test wurden sowohl eigene als auch angemietete Leitungen berücksichtigt.
Wie auch 1&1 mietet o2 sich sein Anschlussnetz, betreibt aber auch ein eigenes Kernnetz. Schwächen liegen bei o2 in den langsamen Verbindungsaufbauzeiten sowie langen Sprachlaufzeiten im eigenen Netz. Auch beim Verhältnis der tatsächlichen Download- und Upload-Datenraten zu den vertraglich vereinbarten Werten fällt das Münchener Unternehmen zurück. Beim Web-TV fallen langsamere Pufferzeiten auf. Lediglich bei den Datentests erzielte o2 die volle Punktzahl.
Im Vergleich zum Vorjahr gelingt Vodafone eine klare Verbesserung und verringert damit den Abstand zu den Bestplatzierten. Das Unternehmen will sich zukünftig weiter steigern, beispielsweise durch weitere Segmentierungen im Kabelnetz und den Ausbau von Glasfaseranschlüssen.
Die Deutsche Glasfaser ist 2022 zum ersten Mal beim connect-Festnetztest dabei und schiebt sich vor die Telekom mit 939 Punkten auf den 1. Platz. Der Glasfaser-Anbieter ist nur regional tätig, vorrangig im ländlichen Raum. Das Unternehmen überzeugt mit sehr guten Telefonie-Leistungen, allerdings fallen hier lange Sprachlaufzeiten von Verbindungen von und zu Mobilfunknetzen auf.
Platz 2, immer noch vor der Telekom, landet ein weiterer Regionalanbieter, und zwar NetCologne mit 932 Punkten. Auch M-net und EWE schließen alle mit „sehr gut“ ab. Es lohnt sich daher beim Internetanschluss auch regionale Anbieter mit den großen Platzhirschen zu vergleichen.
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Nicole Vergin