Im letzten Test der Stiftung Warentest in Bezug auf Kabel- DSL-Anbieter in Deutschland haben sich einige klare Sieger gezeigt - unter anderem die Deutsche Telekom für DSL-Verbindungen sowie Kabel Deutschland, wenn es um kabelgebundenes Internet geht. Die Verteilung der Testergebnisse und vor allem der einzelnen Kriterien lässt allerdings Raum für Fragen, die dieser Artikel beantwortet.
Wie immer legt Stiftung Warentest die Art und Weise, wie sie die einzelnen Internetanbieter vergleicht, offen. In diesem Internet Test war es einerseits die technische Leistung, die mit einer Gewichtung von 60 % in das Testergebnis einfloss. Die restlichen 40 % entfallen auf den Bereich Service- und Support-Abwicklung. Aus beiden Ergebnissen schnürt die Stiftung Warentest dann ein Gesamtergebnis, das möglichst exakt die Qualität der einzelnen Kandidaten widerspiegeln soll.
Anfang 2015 testete die Stiftung Warentest insgesamt acht unterschiedliche Provider. Diese waren sowohl auf DSL- als auch Kabelverbindungen spezialisiert, um ein möglichst breites Feld abzudecken, das typische Konsumenten auch anspricht.
Insgesamt schnitt, wie auch schon im letzten Test im Jahr 2008, die Deutsche Telekom am besten ab. Das Paket aus Leistung und Support erreichte eine Gesamtwertung von 2,6. Auf den weiteren Plätzen folgen Congstar (2,8), Tele2 (3,1) und 1&1 (3,5). Kabel Deutschland schaffte es sogar auf eine 2,3 und war damit die einzige "Gute" Wertung im Testfeld. Da die Anschlüsse nicht deutschlandweit verfügbar sind, lief die Wertung jedoch außer Konkurrenz. Zwar ist dieser Test schon einige Jahre alt, bis heute dürfte sich an den Testergebnissen aber wenig geändert haben.
Acht Probanden befanden sich im Test: die Deutsche Telekom, Congstar, Tele2, 1&1, Kabel Deutschland, Kabel BW (heute Unitymedia), Vodafone und o2. Nicht für jeden Anbieter war auch die Ermittlung einer Gesamtnote möglich. Beispielsweise erreichte Vodafone im Leistungstest zwar die Note 2,4. Leider konnte das Unternehmen während des Tests einen weiteren benötigten Anschluss jedoch nicht bereitstellen, sodass auch keine faire Ermittlung einer Gesamtnote möglich war. Ob Vodafone daher wirklich schlechter oder besser als die Deutsche Telekom ist, kann die Gesamtnote daher nicht exakt widerspiegeln.
In drei Bereiche teilt die Stiftung Warentest den DSL- und Kabeltest ein. Diese lauten wie folgt:
1. Preise - Je günstiger der Kunde ein bestimmtes Internetpaket bei gleichzeitig guter Qualität und gutem Service bekommt, desto besser. Allerdings rechnet Stiftung Warentest diese Preise nicht in das Gesamtergebnis ein.
2. Service und Beratung - Unter Service und Beratung fasst Stiftung Warentest alles zusammen, vom ersten Kontakt mit dem Anbieter und der darauffolgenden Beratung bis zum letztendlichen Anschluss der Geräte inklusive Freischaltung des Zugangs und Hilfe in Störfällen. Diesen Wert lässt Stiftung Warentest zu 40 % in die Gesamtbewertung des Angebots einfließen. Die Bestnote erzielte in diesem Bereich übrigens Kabel BW (heute Unitymedia) mit 3,3. o2 schnitt mit 4,0 ab schlechtesten ab.
3. Sprach- und Verbindungsqualität - Dieses mit 60 % bewertete Element ist unterteilt sowohl in Telefonie als auch Internet. Untersucht wurde z. B., wie gut die Sprachqualität ausfiel oder wie schnell und zuverlässig der Verbindungsaufbau stattfand. Auch die Internetleistung berücksichtigte Stiftung Warentest und untersuchte etwa, ob die versprochene Leistung mit der tatsächlichen Geschwindigkeit des Down- und Uploads übereinstimmte. Nur o2 und Vodafone erzielten hier die Bestnoten. Weitere Bereiche wurden für die Bewertung nicht berücksichtigt.
Pauschal ist es kaum möglich, diese Frage zu beantworten. Richtig ist, dass die Leistung von Kabelanschlüssen im Downloadbereich weit vor den DSL-Angeboten rangiert. Große Familien etwa würden wahrscheinlich von solch einem Paket profitieren, wenn alle Mitglieder das Internet ausgiebig nutzen. Auch einzelne Interessenten, die einen sehr hohen Internetkonsum an den Tag legen, sind Zielgruppen schneller Kabelverbindungen. DSL hingegen punktet durch eine größere Verfügbarkeit in Deutschland alleine schon durch das gut ausgebaute Netz der Deutschen Telekom.
Ein weiterer Pluspunkt ist die wesentlich höhere Geschwindigkeit beim Upload: Hier sind teilweise um mehrere Größenordnungen bessere Werte möglich. Kunden, die viele Daten hochladen oder vielleicht einen eigenen Server zu Hause betreiben, profitieren von diesem Angebot deutlich. In Bezug auf die eigentliche Qualität des Internets unterscheiden sich beide Varianten jedoch nicht. Kabel lädt Daten nicht "besser" herunter als DSL - und umgekehrt. Auch beim Fernsehen werden typische Endverbraucher keinen Unterschied zwischen IPTV und Kabel-Fernsehen feststellen. Da die Telefonie ohnehin über den Telefonanschluss oder VoIP läuft, sind auch hier keine Qualitätsunterschiede zu erwarten. Daher gilt insgesamt: Die beste Lösung ist die, die regional das persönlich interessanteste Gesamtpaket schnürt. Pauschale Empfehlungen können praktisch niemals zutreffend sein.
Wenn es ausschließlich um DSL als Verbindungsmethode geht, liegt die Deutsche Telekom sowohl bei Service und Beratung als auch Leistung klar vor den Konkurrenten in Form von Congstar oder 1&1. Auch Vodafone ist eine Lösung. In schlecht ausgebauten Gebieten führen die meisten DSL-Anbieter außerdem Hybrid-Tarife aus DSL und LTE, die ebenfalls interessant sein könnten, um Geschwindigkeitslücken zu überbrücken.